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10 Statistiken zum typischen Internetnutzer – und wie Sie Ihre Webseite danach ausrichten

Von unserer Redakteurin Ying T’ang

Bei hunderten Millionen Webseiten im Internet ist es schwer geworden den Überblick zu verlieren. Zum Glück gibt es mit Google Analytics und Statista Webseiten und Unternehmen, die es sich explizit zur Aufgabe gemacht haben, Besucherverhalten im Internet auszuwerten. Diese Statistiken helfen insbesondere Hobby-Designern und Web-Entwicklern dabei ihre Webseiten so auszurichten, dass Sie noch mehr auf die Bedürfnisse der Besucher ausgerichtet sind und besser konvertieren.

Im Folgenden gehen wir auf 10 der interessantesten Statistiken ein. Einige dieser Statistiken sind nützlich zu wissen, während andere wohl eher der Kategorie „unnützes Wissen“ zugeordnet werden können.

1. Ein Besucher benötigt durchschnittlich 50 Milisekunden um sich eine Meinung über eine Webseite zu bilden.

Sie glauben es zählt der zweite Eindruck? Eine Studie der Zeitschrift „Behaviour & Information Technology zum Thema Besucherverhalten aus dem Jahr 2006 kam zu der Erkenntnis, dass sich Besucher innerhalb von 50 Millisekunden eine Meinung zu einer Webseite bilden. Was bedeutet das? Da visuelle Reize deutlich eher wahrgenommen werden als Inhalte bestehend aus Texten, empfiehlt sich ein einerseits ein auffälliges aber vor allem dem Thema angepassten Design. Hierbei geht es nicht nur darum auffällig zu sein sondern auch Erwartungen zu erfüllen: Wer sich durch Webseiten von Steuerberatern klickt erwartet ein geradliniges Design mit klaren Farben und Fotos bzw. Videos mit Menschen in Anzügen, die an ordentlichen Schreibtischen arbeiten. Bunte Farben, auffällige Animationen und Einhörner wären in dieser Branche fehl am Platze.

2. Rund 70% aller Webseiten haben keine Handlungsaufforderung (Call-to-action)

Im Rahmen der „Small Business B2B Call to Action Study“ aus dem Jahr 2013 wurde herausgefunden, dass rund 70% aller Webseiten keine klare Handlungsaufforderung haben. Der Grund hierfür liegt in einem nahezu antiquierten Trend der späten 1990er und frühen 2000er Jahre als die Webseite gerne mal als digitale Visitenkarte bezeichnet wurde. Und da eine Visitenkarte traditionell nicht zu einer Handlung auffordert, sondern lediglich informiert, hat sich auch in der digitalen Welt dieser Trend hartnäckig gehalten. Eine effektive Handlungsaufforderung besteht beispielsweise aus einer Aufforderung an den Besucher Artikel in den Warenkorb zu platzieren, einem Link zu folgen oder sich beispielsweise über ein Kontaktformular für einen Newsletter zu registrieren.

3. 94% machen ihre Einschätzung über die Seriosität einer Webseite vom Design abhängig.

Laut einer Salesforce-Studie messen 94% aller Besucher die Seriosität einer Seite am Aufbau des Web-Designs. Veraltete Designs oder nicht-funktionierende Seiten wirken auf den Besucher so als ob sich lange Zeit niemand um die Seite kümmern würde. Eine dauerhaft nicht-funktionierende Seite lässt auf Seiten des Besuchers den Schluss zu, dass der Betreiber demnach vermutlich nicht nur seine Webseite sondern auch andere Elemente aus seinem Geschäftsleben vernachlässigen muss.

4. Mehr als die Hälfte aller Online-Shop-Kunden sagen, dass ihnen die Usability einer Webseite sehr wichtig ist.

Laut der Datenbank Statista spielt für mehr als die Hälfte der Benutzer die Usability einer Seite daher eine überragende Rolle. Überlegt man, dass der gesamte Online-Handel rund 30 Trillionen Euro ausmacht, dürfte eine Überarbeitung des Online-Shops im Hinblick auf die Usability die Umsätze deutlich ansteigen lassen.

5. 90% der Informationen, die an das Gehirn transportiert werden, sind visuell

Bei dieser Statistik handelt es sich um einen Durchschnittswert, schließlich gibt es Menschen, bei denen die auditiven Fähigkeiten deutlich stärker ausgeprägt sind als die visuellen Fähigkeiten. Dennoch kann festgehalten werden, dass im Querschnitt der Bevölkerung Bilder und Videos deutlich schneller erfasst werden als Text – um genau zu sein, die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Bildern und Videos ist 60.000 Mal höher als die Verarbeitung von Textinhalten.

6. Der größte Fehler: Eine vollgestopfte Webseite

Schlank, übersichtlich, schnell – so stellt sich der durchschnittliche Internetnutzer die ideale Webseite vor. Leider berücksichtigen dies laut einer Studie von GoodFirms weniger als 15% aller Webseiten-Betreiber. Vollgestopfte Webseiten sind laut dieser Studie das größte Ärgernis für Internetnutzer, dicht gefolgt von einem fehlenden Call-to-Action-Button, versteckter Navigation, schlechte/unpassende Schriftarten sowie der fehlende oder schlechte Einsatz von Weißflächen bzw. leeren Flächen.

7. 40% aller Internet-Nutzer gehen zur Konkurrenz wenn die gewünschte Seite nicht für mobile Endgeräte optimiert ist

Inzwischen werden immer mehr Seiten nicht nur für Desktop und Smartphone konzipiert sondern oft auch nur für Smartphones optimiert. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Google eine gute mobile Optimierung in den Suchergebnissen stärker gewichtet sondern auch daran, dass sich Smartphone-Nutzer immer stärker an eine mobil-optimierte Seite gewöhnen und sich sogar knapp die Hälfte zur Konkurrenz wechseln würden, wenn die anvisierte Seite nicht mobiloptimiert ist.

8. 57% aller Internetnutzer würden ein Unternehmen mit einer schlechten Internetseite nicht weiterempfehlen

In den letzten Jahren wird deutlich: Der Trend geht zu mobile first. Dieser Trend ist derart stark, dass Kunden die Weiterempfehlung eines Produktes oder einer Dienstleistung von der Qualität der Webseite des Anbieters abhängig machen würden. Schlechte Nachrichten also für diejenigen, die sich aus Prinzip entscheiden keine Webseite zu betreiben oder eine bestehenden Seite einen Neu-Anstrich zu geben.

9. 83% aller Besucher erwarten, dass eine Seite innerhalb von weniger als 3 Sekunden geladen wird.

Eine langsame Internet-Verbindung kann frustrierend sein – wenn dann dazu die avisierte Webseite nicht schnell genug lädt, ist das bei mittlerweile mehr als 80% ein Ärgernis. Gerade deshalb ist Google in den letzten Jahren dazu übergegangen den Ranking-Faktor Geschwindigkeit deutlich stärker zu gewichten.

10. Nur 1% aller Besucher interagieren mit Slidern

Vor nicht allzu langer Zeit waren Slider stark im Trend. Mittlerweile hat dieser Trend deutlich an Bedeutung verloren, was nicht zuletzt darn liegen dürfte, dass nur 1% aller Besucher mit Slidern interagieren. Was einst als dynamisches Tool auf vielen Seiten zu finden war und diese auflockern sollte, hat sich zwischenzeitlich als Relikt in die gute alten Internet-Steinzeit verabschiedet. Der Trend geht heute zu ruhigen Webseiten mit einer klaren Aufteilung.

Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass visuelle Elemente einer Webseite eine überragende Rolle spielen. Webseiten die hervorragende Texte bieten, optisch aber nicht ansprechend aufbereitet sind, können zwar meist bestehende Besucher für sich gewinnen, haben es aber bei der Neugewinnung von regelmäßigen Besuchern deutlich schwerer. Gerade vor diesem Hintergrund erscheint es bemerkenswert, dass Google die Textquantität einer Webseite nach wie vor sehr stark gewichtet. Es bleibt abzuwarten ob Google zukünftig seinen Algorithmus ggf. anpasst um die Surfgewohnheiten von Nutzern im Internet stärker zu gewichten.