Mit einem Marktanteil von knapp 50% ist Squarespace der Marktführer im Bereich Homepage-Baukasten. Das 2003 gegründete Hosting-Unternehmen hat seinen Sitz in New York und beschäftigt knapp 800 Mitarbeiter. Während die Verbreitung im deutschsprachigen Raum auf Grund der großen lokalen Konkurrenz sehr begrenzt ist, erfreut sich das Angebot insbesondere in den USA großer Beliebtheit.
Als eines der ältesten Baukasten-Anbieter wurde Squarespace im Jahre 2003 im US-Bundesstaat Maryland von Gründer und CEO Anthony Casalena gegründet. Zum damaligen Zeitpunkt entwickelte Casalena das Produkt hauptsächlich für den Eigenbedarf und gab es an Freunde und Familie weiter. Stilecht wie viele bekannte Tech-Unternehmen aus der damaligen Zeit entwickelte Casalena das Produkt aus seinem Studentenzimmer, gefördert lediglich mit $ 30.000 von seinem Vater und unterstützt von 300 Beta Tester, die das Produkt zu einem vergünstigten Preis erhielten.
Als Casalena vier Jahre später seinen Abschluss an der University of Maryland erhielt, setzte Squarespace jährlich $1 Million um. Nach Ende seines Studiums zog er nach New York City und hatte bis 2010 30 Mitarbeiter. Im selben Jahr erhielt das Unternehmen $ 38,5 an Kapital, was mehr Personal und die Weiterentwicklung des Produkts finanzierte. Von 2009 bis 2012 wuchs der Unternehmensumsatz durchschnittlich um 266%. Im April 2014 erhielt Squarespace eine Kapitalerhöhung i.H.v. Weiteren $40 Millionen. Ende 2015 erreichte das Unternehen $100 Millionen an Umsatz und beschäftigte 550 Mitarbeiter.
Zwischen 2014 und 2018 buchte Squarespace Werbeplätze in den Pausen das Super Bowls, was zu einer großen Verbreitung der Marke führte. 2017 wurde der Spot mit einem Emmy ausgezeichnet, im selben Jahr unterschrieb Squarespace mit den New York Knicks einen Sponsorenvertrag. Die letzte Kapitalerhöhung fand im Jahr 2017 statt, als das Kapital noch einmal um $200 Millionen erhöht wurde, sodass der Gesamtwert des Unternehmens auf 1,7 Milliarden Dollar taxiert wird.
Stand 2016 hostet Squarespace mehr als eine Million Webseiten. Die Seiten bestehen aus vorgefertigten Templates, die mittels drag und drop mit Inhalten gefüllt werden können. Mit Hilfe von Tutorials können Anwender Schritt für Schritt ihre eigene Webseite gestalten. Ursprünglich wurde Squarespace gebaut um Blogs zu erstellen und zu verwalten. Erst in den Folgejahren kamen neue Features wie beispielsweise die Integration von Stripe hinzu, damit Online-Shop-Funktionen wie z.B. Kreditkartenzahlungen akzeptiert werden konnten. 2016 integrierte Squarespace die Google Apps for Work und Getty Images sowie ein Analytics Dashboard zur Auswertung der Besucherströme sowie eine Integrationsmöglichkeit für PayPal.
Statistiken von Squarespace
Squarespace ist der weltweite Marktführer in der Verbreitung von Homepages aus dem Baukasten. Zwar ist das Produkt im deutschsprachigen Raum auf Grund der Konkurrenz durch Wix.com und Jimdo nicht sonderlich bekannt, weltweit gibt es jedoch kaum ein Anbieter, der dem Unternehmen auch nur ansatzweise Konkurrenz macht.
In den Top 1 Mio. Webseiten ist Squarespace 10.074 Mal vertreten, was einem Marktanteil von 1,01 Prozent entspricht. Unter den Homepage-Baukästen hat Squarespace einen Marktanteil von 45%, gefolgt von Wix.com mit 22% sowie und Weebly mit 12%.
Derzeit gibt es insgesamt ca. 1,8 Mio. Live-Seiten mit einer Installation von Squarespace. 1,5 Mio. dieser Seiten werden in den USA gehostet, an zweiter Stelle folgt das Vereinigte Königreich mit 56050 Installationen und Australien mit 38.842 Installationen. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Installationen auf deutschen Seiten mit gerade einmal 7.197 Seiten gering.
Die Verbreitung insgesamt im Internet ist seit 2012 sprunghaft angestiegen. Während die Verbreitung bis zum damaligen Zeitpunkt bei etwa 50.000 bis 60.000 Installationen lag, erreichte das Unternehmen bspw. Im Sommer 2015 einen Wert von 625.000 Installationen, dieser Wert, konnte im Mai 2016 noch einmal getoppt werden, als der Anbieter knapp 1.000.000 Installationen verzeichnete. Im Sommer 2017 konnte das Unternehmen die Marke von 1,5 Mio Installationen knacken und erreichte im Januar 2019 schließlich die bereits erwähnten rund 1,8 Mio. Installationen.
Die Verbreitung von Squarespace-Installationen in den Top 1 Mio. besucherstärksten Webseiten ist in den letzten acht Jahren stetig angestiegen, wobei der Wert bis Ende 2011 konstant bei etwa 650 Installationen lag. Die Marke von 1.000 Installationen onnte schließlich Ende 2012 geknackt werden, 2.500 Installationen verzeichnete Squarespace im Anfang 2014 und 5.000 Installationen schließlich im Herbst 2015. Nach einer positiven Entwicklung in den darauf folgenden Jahren erreichte Squarespace im Jahr 2018 schließlich die Marke von 10.000 Installationen.
In den Top 100.000 besucherstärksten Websites sind insgesamt 1.017 Squarespace-Installationen vertreten, was einem Marktanteil von 1,02% entspricht. Die Entwicklung in den letzten 8 Jahren ist durchaus vergleichbar mit der Entwicklung in den Top 1 Mio. Websites. Bis Ende 2011 gab es lediglich knapp 70 Installationen, im Jahr 2014 knackte das Unternehmen die 500-Seiten-Marke und erreichte Anfang 2017 schließlich 750 Installationen in den Top 100.000 besucherstärksten Webseiten. Die Marke von 1.000 Intallationen konnte schließlich Anfang 2018 geknackt werden.
Die Zahl der Squarespace-Installationen in den Top 10.000 besucherstärksten Seiten mag im Vergleich zu anderen Formaten einen eher unbedeutenden Eindruck hinterlassen, im Vergleich zur direkten Konkurrenz von Wix.com und Jimdo liegt Squarespace jedoch Lichtjahre weit vorn. Wähernd das Unternehmen 2013 noch 20 Installationen in den Top 10.000 besucherstärksten Seiten verzeichnete, verzeichnete Squarespace Ende 2015 bereits 50 Installationen. Die Marke von 100 Installationen wurde schließlich im Jahr 2018 geknackt. Auch wenn die Zahl in den letzten Monaten zurück gegangen ist, konnte das Unternehmen im Jahr 2018 den Spitzenwert von knapp unter 150 Installationen erreichen.
Zu den besucherstärksten Seiten in den USA auf Basis von Squarespace aufgebaut sind, gehören web.archive.org sowie beautybox.allure.com. Im deutschsprachigen Raum ist es beispielsweise die Job-Seite des Online-Versandhauses Zalando.de, cucajobsde.zalando.com sowie die das Musikmagazin mainstage.de. Weitere Beispiele sind das Börsenportal von Focus Online Finanzen100 sowie die Presse-Seite von getyourguide.de.
Das Angebot von Squarespace
Auch wenn Squarespace auf dem deutschsprachigen Markt noch nicht die Reichweite von Jimdo oder Wix.com hat, bietet das Unternehmen seine Dienstleistung bereits seit längerer Zeit unter de.squarespace.com auch auf deutsch an. Im Folgenden gehen wir auf einige der Features ein, die das Unternehmen auf seiner Webseite bewirbt, abschließend sehen wir uns die Preisstruktur von Squarespace an.
In Sachen Design verspricht Squarespace „Moderne Templates“, die vom hauseigenen „hervorragendem Designteam“ entworfen wurde. Dabei wurde auf die Kompatibilität mit jedem modernen Browser und mobilen Endgeräten geachtet. Hierbei wurde nach Angaben des anbieters aktuelle „HTML-,CSS- und Javascript-Techniken“ verwendet.
Neben der Flexibilität („für jeden Zweck geeignet“) betont Squarespace auch die Möglichkeit die Templates zu wechseln und auf der Seite mehrere Templates zu installieren. Die dazugehörigen Schriftarten und Stile, lassen sich zusammen mit dem integrierten Reponsive-Design vereinen, sodass „jede Squarespace-Website in wenigen Schritten toll“ aussieht.
Laut Squarespace profitiere der Anwedner von der Kooperation zwischen Squarespace und Adobe. Durch den Zugriff auf die Datenbank von Adobe Typekit könne der Kunde zwischen einer Vielzahl an Schriftarten wähen ohne zusätzlich Schriftarten einbetten zu müssen oder Zusatzgebühren für Schriftarten zu bezahlen. Dasselbe gilt für die Verwendung von Google Fonts, die ohne Einbettungscode direkt verwendet werden können.
Die Bildverwaltung funktioniert klassisch nach dem Drag- und Drop-Prinzip. Die Bilder werden mit dem Responsive-Image-Loader geladen und sind für mobile Endgeräte sowie für Apple-Geräte mit Retina-Display konzipiert. Durch die Integration von Getty Images haben Anwender Zugriff auf 40 Millionen Bilder, die mit dem Adobe Image Editor bearbeitet und mit dem dazugehörigen SEO-Tool für Suchmaschinen optimiert werden können. Die Bilder können anschließend entweder auf der Webseite selbst oder in Galerie-Blöcken angezeigt werden.
Durch die verbundenen Dienste wie etwa Dropbox, Foursquare, Instagram und YouTube, können entsprechende Plugins problemlos integriert werden. Hinzu kommt die Dateisynchronisation mittels Dropbox sowie die vergleichsweise unkomplizierte Import-Funktion mittels Twitter, Foursquare, Instagram und Flickr. Drittanbieter wie bspw. Google Analytics und Disqus werden auf der Seite ebenso unterstützt wie Amazon Partner.
Neben den offensichtlichen Vorteilen für den kommerziellen Gebrauch, finden Anwender auch die wichtigsten Vorteile für Blogger, wie beispielsweise die Teil-Funktion auf Social-Media sowie eine Bearbeitung mittels Layout-Engine, ein Markdown- sowie einen Podcast-Support. In den Mitgliederprofilen ist der Google Author Rank integriert, was die Suchmaschinenpräsenz erhöht, ebenso wie die Indizierung der entsprechenden Seiten. Abgerundet wird dieses Paket mit den üblichen Like-Funktionen.
Für Blogger und Kleinunternehmer ebenso interessand ist das integrierte Kommentarsystem, das eine entsprechende Moderation erlaubt, ebenso wie eine Kommentatoren-Authentifizierung mittels der üblichen sozialen Netzwerke. Kommentare können automatisch aktiviert- und deaktiviert werden, ebenso wie anonyme Kommentare sowie die Sortierung der Kommentare.
Für den geschäftlichen Bereich eignet sich das integrierte E-Mail-Marketing sowie die Integration von Content und die vielseitigen Bearbeitungsmöglichkeiten. Im Rahmen einer Kampagne können individuelle Layouts gefertigt aber auch die mobile Bearbeitung ermöglicht werden. Integrierte Statistiken sowie Mailinglisten verschaffen einen jederzeit einen Überblick über den Stand der Kampagne.
Für Online-Shops ist das Modul E-Commerce interessant. Squarespace wirbt hier mit einer unbegrenzten Anzahl an Produkten die online verkauft werden können. Ergänzt wird das Portfolio mit den flexiblen Produktvarianten sowie den umfangreichen Produktbeschreibungen. Produkt-Merchandising sowie die Produkt-Schnellansicht bieten nicht nur dem Anbieter sondern auch dem Käufer einen transparenten Überblick über das angebotene Produkt. Abegrundet wird dieses Modul durch die Integration sämtlicher bekannter Anbieter sowie durch die Akzeptanz der üblichen und weit verbreiteten Währungen.
Abgegrundet werden die Squarespace Module mit den Punkten SEO und Statistiken. Für eine gut optimierte Seite ist keine zusätzliche Installation eines Plugins erforderlich. Die Seiten von Squarespace sind indiziert und suchbar, die üblichen Aspekte wie robots.txt sowie Seitentitel und Metatags übernimmt der Anbieter. Über die Statistik-App hat der Anwender einen Überblic über beliebten Content, die Traffic Quellen und – im Falle eines Online-Sops – einen Überblick über die laufenden Umsatzstatistiken.
Preise und Tarife von Squarespace
Squarespace gliedert sein Produkt in Websites und Onlineshops. Beide Kategorien haben jeweils zwei Tarife, die den unterschiedlichen Bedarf abdecken. Das Standard-Modell im Bereich Homepage erhält der Anwender ab 11,00 EUR pro Monat (bei jährlicher Zahlung) oder zu 15,00 EUR im Monat (bei monatlicher Zahlung).
Im Standard-Modell erhält der Kunde unbegrenzten Speicher und Bandbreite, eine Seite, die für mobile Endgeräte optimiert ist sowie die entsprechenden Statitistiken. Die Domain ist kostenlos, sofern sich der Kunde für die jährliche Zahlung entscheidet. Integriert ist zusätzlich ein SSL-Zertifikat sowie ein rund um die Uhr erreichbarer Kundensupport. Die Seite ist auf maximal zwei Bearbeiter beschränkt.
Im Business-Modell erhalten Kunden für 17,00 EUR pro Monat (jährliche Zahlung) sowie 24,00 EUR pro Monat (monatliche Zahlung) die Leistungen aus dem Standard-Modell. Hinzu kommen unbegrenzte Mitarbeiter sowie eine geschäftliche E-Mail-Adresse von Google und 100 USD Ads-Guthaben. Die Seite erlaubt darüber hinaus promotional Pop-Ups sowie eine Integration von E-Commerce und Produktverkauf und eine unbegrenzte Gutschein-Funktion. Neben einer Mitteilungs- und Infoleiste für Mobilgeräte bietet Squarespace seinen Kunden in diesem Pakete die unbeschränkte Anpassung durch CSS und JavaScript.
Onlineshops
Die Kategorie Onlineshops gliedert sich in die Tarife Basis und erweitert. Den Basis-Tarif erhalten Kunden bereits ab 28,00 EUR im Monat (jährliche Zahlung). Im Rahmen dieses Tarifs kann eine unlimitierte Zahl an Produkten verkauft werden, die Seiten sind mobiloptimiert und bieten zudem eine Checkout-Funktion. Die Domain ist im Preis enthalten sofern sich der Kunde für eine jährliche Zahlung entscheidet. Die Seite bietet neben der SSL-Verschlüsselung, unbeschränkte E-Commerce-Statistiken, Inventar, Bestellungen, Steuern sowie Rabattcodes. Mit ShipStation wird der Etikettendruck verwaltet, die Buchhaltung ist mittels Xero angebunden. Die Produkte können darüber hinaus auf Instagram abgebildet werden.
Der Tarif „Erweitert“ bietet neben den Features des Business-Abos die Möglichkeit unbegrenzte Kundenkonten anzulegen sowie Abonnements zu verwalten. Die Wiederherstellung des Checkouts lässt sich automatisch nach Verlassen wiederherstellen. Die erweiterte Versandfunktion sowie die flexiblen Rabatte erlauben mehr Gestaltungsmöglichkeiten ebenso die Erstellung von uneingeschränkte Gutscheinen sowie die unbeschränkte API für Bestellungen.
Fazit
Die Entwicklung von Squarespace ist mehr als beachtlich. Während sich Anbieter wie 1und1 IONOS seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt tummeln, konnte Squarespace in deutlich weniger Zeit weltweit die Marktherrschaft im Bereich Homepage-Baukasten übernehmen und gilt als Branchenstandard. Die Seiten von Squarespace übertreffen die Qualität vieler anderen Anbieter, insbesondere was das Design und den professionellen Aufbau betrifft. Im Gegensatz zu vielen lokalen Anbieter in Deutschland gibt es bspw. Keine Bandbreiten und Kapazitätsbeschränkungen, auch nicht im günstigsten Tarif.
Als Nachteil könnte sich ggf. der beschränkte Support von Squarespace auswirken. Viele Arbeitsweisen, APIs, Plugins und Features sind nur in englischer Sprache erhältlich. Auch der 24-Stunden-Support dürfte bei 1und1 IONOS oder Jimdo stärker und effizienter auf den deutschen Markt zugeschnitten sein.
Insgesamt kann jedoch festgehalten werden, dass Squarespace den übrigen Anbietern auf dem Homepage-Baukasten-Markt in nichts nachsteht. Der Marktführer ist in den englisch-sprachigen Ländern kaum einholbar und konnte sich in den letzten Jahren auch in Deutschland immerhin einen Marktanteil von 2% erkämpfen. Ob sich Squarespace mittel- und langfristig gegen die starke lokale Konkurrenz von Jimdo durchsetzt, bleibt abzuwarten. Das Potenzial ist jedenfalls ausreichend vorhanden.